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| Kletteraffe im Baum |
Zum Schutz vor
Regen und häufigen Überschwemmungen wurden die Bauten auf Pfählen errichtet. Als
WC wurde uns ein kleines Loch in der Erde mit Blättern als Abdeckung gezeigt.
Die Dusche, die eigentlich nicht vorhanden ist, wird durch eine Schüssel und
eine Wassertonne repräsentiert. Das Leben der Menschen dort findet
weitestgehend in einem großen offenen Raum mit Feuerstelle statt, wo der
Häuptling des Stammes gerade sein Mittagsschlaf hielt, während andere kochten,
färbten, webten oder schnitzten. Man zeigte uns ihre Jagdutensilien und ihre
Tracht. Um uns herum versammelten sich die hauseigenen Papageien, Affen und
Hunde.
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| Aufbruch mit dem Kanu |
Die Waoranis gehören zu den Waos. Sie sind ausgezeichnete
Jäger und sind perfekt an die vorherrschenden Wetterverhältnisse angepasst. Sie
klettern in Sekundenschnelle auf 15 m hohe Bäume und laufen Stunden mit schwerem
Gepäck, ohne auch nur einmal zu schnaufen. Sie kennen jeden Laut von jedem
Tier, können sich im endlosen Dschungel orientieren als wäre jeder Baum ein Wegweiser
und wissen jede Wirkung der einzelnen Pflanzen.
An einem weiteren Tag packten wir ein paar Sachen zusammen
und starteten einen Ausflug. Mit dem Kanu ging es zum Fischen vier
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| beim fischen |
Stunden
flussabwärts. Da der Regenwald nicht zu Unrecht seinen Namen trägt, ereilte uns
wieder einmal ein unglaublicher Regenschauer. Nach fünf Sekunden waren wir
völlig durchnässt. Der Stammesvater und sein Sohn Carlos trieben das Boot mit
Bambusstäben an, indem sie sich mit diesen im seichten Fluss abstießen und auch
hier war kein Funken von Anstrengung zu erkennen. Zum Fischen benutzen die
Waorani eine Art Harpune, um in die Unterwasserhöhlen der Flussränder zu
stechen aus denen sie dutzende Fische fangen. Nach kurzer Weiterfahrt hielten
wir an, um
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| das Lager für die Nacht |
unser Lager für die Nacht aufzubauen. Mit einer Machete bewaffnet,
wurden für den Lagerplatz und das Grundgerüst Palmen, Sträucher und kleine
Bäume gefällt. Der Boden wurde mit Palmenblättern ausgelegt. Aus den Bäumen
wurden Stützen und aus den Palmen das Dach gebaut. Sebastian und ich bekamen
ein Zelt. Die anderen gaben sich mit einem Moskitonetz zufrieden. Bevor die
Dämmerung anbrach, verließen wir für kurze Zeit unser Lager, um die andere
Waori-Familie zu besuchen, die wir wenige Meter flussaufwärts getroffen hatten.
Noch urtümlicher, als die uns bekannten Waoranis,
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| der Blick über den Regenwald |
lebte diese Familie nackt.
Diese Lebensart entspricht der Mehrheit der indigenen Völker im Dschungel. Da
die Nacht einbrach, machten wir uns auf den Weg in unser Lager, um noch unsere
gefangenen Fische zu grillen. Dazu gab es den Struck einer Palme, der von der
Konsistenz her einem Spargel ähnelt, und natürlich Reis. Die Nacht verlief
glücklicherweise regenfrei. Am darauffolgenden Tag fuhren wir wieder
flussaufwärts, wobei wir ein Stück auch noch zu Fuß zurücklegten. Auf dem knapp
fünfstündigen Weg bannte uns Carlos mit seiner Machete den Pfad. Wir sahen
riesige, uralte Bäume von
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| Regenwald überall |
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| Wann endet der Baum? |
enormen Umfang, schwangen an Lianen, wie es Mogli
nicht besser könnte, kosteten jegliche Art an Früchten und Bäumen, sahen Affen,
Papageien, Schlangen, gigantische, bunte Schmetterlinge, sowie Höhlen von riesigen
Meerschweinchen, Tigern und Jaguars. Der Weg ging wieder steil bergan und
bergab, durch Flüsse und
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| schwingen an Lianen |
schlammige Böden, sowie über, unter und auf
Baumstämmen entlang. Unsere Gummistiefel waren Gold wert. Wie die
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| gigantische Bäume |
anderen
Abende endete auch dieser mit Lachen und Gesprächen, bis die Dunkelheit Einzug
hielt. Am nächsten Tag war Weihnachten. Wir gingen morgens Vögel und
Fledermäuse jagen, was extrem viel Spaß machte, weil
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| Fledermausjagd |
Sebastian endlich die
Waffen der Waoranis ausprobieren konnte. Mit einem 2 Meter langen Blasrohr
versuchte er einen Gecko zu treffen und traf ihn beim ersten Versuch genau quer
in den Hals. Der Gecko musste jedoch nicht sterben, da wir ihn wieder laufen
ließen. Die Fledermäuse wurden mit einer ausgeklügelten Technik aus den Baumstämmen
gescheucht und mithilfe eines Netzes eingefangen. Nach ausgiebiger
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| Echse |
Jagd ging es
wieder zurück ins Dorf, wo die Vorbereitungen für Weihnachten anstanden. Der
Stammesvater war mit seinem Enkel auf Jagd und brachte ein Kanu mit allen
erdenklichen essbaren Dingen nach Hause. Darunter befanden sich ein Reh,
Früchte aller Art und Fische. Da das noch nicht genug war, schlachtete der
kleine Junge zusätzlich noch ein Huhn, das er kurzerhand mit zwei Schlägen mit
der Machete auf den Hals köpfte. Das abendliche Weihnachtsfest fand in einer
großen Hütte statt, die als Versammlungshaus diente. Hier liefen mehrere Männer
des Dorfes in einer Gruppe immer wieder
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| "Weihnachts"-Zeremonie |
im Kreis und stießen Laute aus, die
sich wiederholten, um die restlichen Dorfeinwohner zum Fest zu rufen. Nach und
nach kamen immer mehr Dorfbewohner zum Versammlungshaus. Die Kleidung der Leute
bestand aus Lederröcken, gekreuzten Lederschärpen, sowie einem Federkranz auf
dem Kopf und unterschiedlichsten Schmuck. Das Ende der “Im Kreis Lauf Zeremonie“ war, dass Sebastian auch noch mitmachen musste.
Er sah aus wie einer von ihnen, nur nicht so dunkel. Wie sich letztendlich
heraus stellte, handelte es sich nicht
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| verheiratet... |
um ein weihnachtliches Fest, sondern um
unsere Hochzeit. Nachdem Tanz musste sich Sebastian neben mich setzen und die
Zeremonie aus Gesang, Geschrei und Gebeten in der Waorani-Sprache begann. Nach
Beendigung der Zeremonie waren wir für die Waoranis offiziell verheiratet. Das
Abendessen gab es wieder in unserer angestammten Hütte im Dorf. Der Abend
neigte sich dem Ende und am nächsten Tag hieß es dann auch schon Abschied
nehmen von der Dorfgemeinschaft. Um sieben Uhr am nächsten Tag traten wir
unseren Rückweg an. Dies bedeutete sechs Stunden Wanderung durch den
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| nach sechs Stunden... |
Dschungel
unter widrigsten Bedingungen. Die Wanderung war so wunderbar, wie auch
anstrengend gewesen. Komplett erschöpft gelangten wir an ein Häuschen von wo
aus wir mit einem Jeep wieder zurück Richtung Zivilisation fuhren. Die letzten
sechs Tage waren eine unglaubliche und sehr interessante Erfahrung. Nie hätten
wir uns erträumt, dass wir Zeugen einer solch isolierten Welt werden würden.
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| das Dorf in Teweno |
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| die einzige Küche mit Herd (der nicht funktionstüchtig war) |
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| Blick über den Regenwald |
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