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Donnerstag, 12. April 2012

Melbourne, Great Ocean Road (Australien)


12 Apostel, Great Ocean Rd
Am 8. April brachte uns der 3,5 stündige Flug nach Australien. Unsere dritte Weltreisestation war bereits erreicht und über die Hälfte der Zeit schon vergangen. Geplant war, die legendäre Ostküste Australiens von Melbourne nach Cairns hoch zu reisen und so landeten wir planmäßig im warmen Süden Australiens. Wie bereits bei der Ankunft in Neuseeland bereitete uns der Mate-Tee in unserem Rucksack etwas Kopfschmerzen, die nach anständigem Eintragen in das auszufüllende Güter-Formular, jedoch schnell wieder verflogen.

Federation Square
Der zweite Schreck galt der Erkenntnis, dass am nächsten Tag Ostern war und folglich kein einziges Hostel in ganz Melbourne ein erschwingliches Zimmer frei hatte. Die Stunden an der Touristen-Information zerrannen mit Telefonaten und Finden neuer Alternativen bis wir uns für ein Luxus-Zimmer in Melbourns Scene-Viertel St. Kilda entscheiden mussten. Dieses
St.Kilda, Melbourne
genossen wir in vollen Zügen, nachdem wir unsere Bäuche mit Spagetti Bolognese gefüllt hatten, während neben uns die besoffenen Teenager grölten. Es war eine göttliche Nacht in riesigem Bett mit Flat Screen TV. Am nächsten Tag checkten wir aus, um in einem günstigeren Zimmer wieder einzuchecken und machten uns auf den Weg, um Melbourns City zu erkunden. Für die nächsten paar Stunden blieben wir jedoch auf einer Parkbank bei einem Hippie-Markt stecken, wo uns das Beobachten interessanter Menschen und riesiger, schlabbernder Hunde zum verweilen zwang. Irgendwie rafften
China Town, Melbourne
wir uns dann doch auf und begaben uns in die Tram zum Federation Square. Wir schlenderten durch die Stadt, staunten über die vielen Hochhäuser, modernen Bauwerke und die vielen Asiaten, die nicht nur in China Town herum wuselten. Auf dem Rückweg zum Hostel genossen wir den Sonnenuntergang am Strand von St. Kilda und gönnten uns noch ein Bier, das wir zusammen mit einem netten Norweger und einem blöden Deutschen tranken. Der nächste Tag, der viel Regen mit sich brachte, wurde zum Organisieren genutzt und wir waren in großer Vorfreude auf unseren Campervan, den wir am darauffolgenden Tag bei Jucy Rentals direkt um die Ecke abholen wollten. Zu unserer Begeisterung zeigte sich, dass der Wagen sogar einen Kühlschrank und eine zweite Batterie hatte, sodass das hässliche, auffällige Grün des Wagens nicht ganz so störte. Kaum war der Wagen in unseren Händen, rollten wir in
Koala
Richtung Süden zu Great Ocean Road. Die Great Ocean Road wurde von zurückgekehrten Soldaten nach dem ersten Weltkrieg gebaut und führt viele Kilometer direkt am Ozean mit sensationellen Ausblicken entlang. Unser erster Halt war in Lorne, wo die vielen Surfer im Wasser einen immensen Surfdrang in uns weckten, der bis auf weiteres anhalten sollte. Eine kleine Abzweigung von der Great Ocean Road bog in den sogenannten Grey River ab, einem Weg, wo sich Koala-Bären auf unerklärliche Weise unheimlich wohl fühlen und demnach zu Hauf hier zu sehen sind. Wie Wollbüschel hängen die
Vogel & Vogel
faulen Tiere in den Bäumen und schlafen was das Zeug hält. Ein wirklich netter Anblick gewehrte uns ein Koala, der gerade verschlafen seinen Eukalyptus-Zweig aß und eine Minute später wieder auf seinem Ast döste. Mit den Koalas teilten sich zahlreiche farbenprächtige Papageien die Bäume, die so frech waren, dass sie sich sogar auf Sebastians Arm setzten. Unser Weg führte uns bald weiter in Richtung Cape Otway, auf dem wir von Kängurus, Kakadus und weiteren Koalas begleitet wurden. Unter dichten Bäumen im Busch kam unser grüner Van  am Ende des Tages zum Stillstand und
12 Apostel, Great Ocean Rd
die erste Nacht zurück im Camper brach an. Am nächsten Tag fuhren wir zu den „Gibson Stairs“. Ein Mann namens Gibson hatte einst Stufen in die hohen Kalkstein-Klippen gehauen, die zu einem gewaltigen Strand führen, über dem die steile Kalkstein-Wand ragt. Hier sind die ersten Apostel der berühmten „Zwölf Apostel“ zu bestaunen, solitäre Kalkstein-Türme im wilden Meer, die durch die Abtragung des Kalks durch das stürmische Meer über Jahre entstanden sind und im Laufe der Zeit in sich zusammen fallen und wieder neu entstehen. Der Ort an den Gibson Stairs war
Tiger Snake
12 Apostel
überwältigend. Zur einen Seite die riesige Steinwand und zur anderen die wilde Brandung mit den „Aposteln“. Auch die Tiger Snake, vor der auf den Treppen gewarnt wurde, entdeckten wir, als wir einen genaueren Blick auf die „Äste“ an der Felswand warfen wobei wir offenbar die einzigen waren. Der eigentliche Ort, um die zwölf Apostel zu
12 Apostel, Great Ocean Rd
besichtigen, liefert ein Steg mit mehreren Lookouts, von denen man allerdings je nach Perspektive maximal sieben Apolstel sehen kann (man ist sich bis heute nicht einig, wie viele Apostel es wirklich gibt). Ein wilder Andrang an asiatischen, fotowütigen Touristen, die respektlos die anderen Besucher aus ihren Fotos verdrängen wollten, minderten den Genuss des Ortes ein wenig. So schnell kann einem jedoch nichts an einem solch tollen Ort vermiesen, sodass wir erneut Zeuge von einem magischen Ort auf
12 Apostel, Great Ocean Rd
unserer wunderschönen Erde werden durften. Auf die Zwölf Apostel folgte die „Loch Ard Gorge“, ebenfalls vom Wasser verformte Kalksteinwände mit Becken und tiefen Einstülpungen. Als uns dann langsam der Hunger plagte traten wir die Weiterreise an. Wir verließen die Great Ocean Road, um zurück nach Melbourne zu fahren. Der eine Monat für die ganze Ostküste mutete bereits zu diesem Zeitpunkt recht knapp an. In Colac gönnten wir uns die Zutaten für ein langersehntes Picknick und machten unseren Van „schlafklar“ für die Nacht am freien Campingplatz am schönen Lake Colac. Nicht nur uns
12 Apostel, Great Ocean Rd
gefiel dieser Schlafplatz. Ein dicker Vogel hielt unseren grünen Wagen offenbar für einen Baum, als er die ganze Nacht darauf verbrachte. Pünktlich am Morgen weckte er uns, um uns auf den Weg Richtung Melbourne zu schicken, wo unsere eigentliche Route nach Cairns starten sollte. Wir durchquerten Melbourne während einer zähen Fahrt im Stadtverkehr und sputeten weiter nach Korrumburra, wo uns der nette Mann in der Touristen-Information unverkennlich ans Herz legte, den nächsten Tag  ein Ausflug in den Wilsons Promontory Nationalpark zu machen. So übernachteten wir auf einem Parkplatz
Loch Ard Gorge
im Recreation Reserve und starteten am folgenden Tag dorthin.

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