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Dienstag, 7. Februar 2012

Potosi (Bolivien)

eher kein Mienenarbeiter
In großer Vorfreude auf Potosi, das mit 4075 m.ü.N.N. die höchstgelegene Großstadt der Welt ist und  durch Erzählungen hochgelobt wurde, erreichten wir enttäuscht unser Ziel. Weder der Cerro Rico noch die verlassene Stadt ohne offene Geschäfte und Restaurants aber mit einem eher lahmen Karneval-Versuch konnten unseren ersten Eindruck ändern. Potosi war im 17. Jahrhundert mit seinem enormen Silbervorkommen im Inneren des Cerro Rico eine sehr reiche und prachtvolle Stadt von hohem Ansehen gewesen. 


in voller Montur
Mienenhilfsmittel
Seit jeher ist die Stadt vom Bergbau bestimmt. Eher staubig und trocken liegt die einstige Silberstadt heute verarmt am Fuße des Cerro Ricos. Bis heute schuften Coca-Blätter kauende Kumpel in den dunklen Tiefen des Berges. Die Arbeit ist unglaublich kräftezerrend. Ständig wechselnde
immer tiefer in den Berg
Temperaturunterschiede, giftige chemische Dämpfe und Feinstaub, sowie die beträchtliche Höhe machen das Atmen zur Last. Das Schieben der
Mienenstollen
schweren steinbeladenen Karren auf oft gebrochene Schienen, sowie das gekrümmtes Laufen oder gar krabbeln durch die wechselnde Höhe des Stollens und die Dunkelheit verlangt  ein
Kumpel unter Tage
enormes Durchhaltevermögen der Kumpel, die eigentlich in der nur so von Silber glitzernden Unterwelt auf 4075 m.ü.NN. arbeiten.
Wir hatten uns entschieden, uns all dies einmal anzusehen und durften auf diese Weise all diese Verhältnisse bei
Mienenstollen
laufendem Betrieb erleben, eine Erfahrung, die von Staunen,
glänzendes Silber im Gestein
Bewunderung und Überraschung begleitet wurde. Allerdings drängte sich unweigerlich der Gedanke auf, mit welchen Menschenkräften unsere Silberketten- und Ohrringe bezahlt wurden. Der letzte Eindruck, den uns die Silbermienen mitgaben, waren von den stark besoffenen Mienenarbeitern geprägt, die nach getaner Arbeit so betrunken waren, dass sie, unfähig selbst zu laufen, ziemlich erbärmlich den Heimweg antraten. Am nächsten Tag machten auch wir uns auf den Weg, diesmal in Richtung Uyuni. 
links Cerro Rico, im Hintergrund Potosi

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