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| Salar de Uyuni |
Die Stadt Uyuni
steht, ähnlich wie Aguas
Calientes beim Machu Picchu, einzig im Dienste des Tourismus und ist mit seinen
gewaltigen Müllbergen, die die Stadt umgeben, eine äußerst unattraktive Stadt.
Wir fanden jedoch schnell ein schönes Hotel, und machten uns dann auf, um für
den nächsten Tag einen Trip zum von mir heißerwarteten Salar de Uyuni zu
buchen. Einfach mal in die Gespräche anderer deutscher reingeplappert, führte uns Sebastians, von allen
wohlgeschätzte Art ins Gespräch mit einer deutschen Familie.
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| Unendliches Weiss |
Letztendlich
buchten wir alle zusammen eine Tour und traten am nächsten Morgen mit
obligatorischer Verspätung drei unvergessliche Tage an. Mit der deutschen
Familie, der Schweizerin Fiona und der Kanadierin Rachel saßen wir mit Fahrer
zu acht im Jeep und rollten mit viel Lachen und Scherzen in Richtung Norden.
Mit dem Besuchen alter, verrosteter Salpeter transportierender Züge und
traditioneller Salzherstellungsbetriebe wurden wir in die Umgebung eingeführt
und folgten dann dem Weg zur Salzwüste. Das Weiß des über 10.000 km² großen ehemaligen
Salzsees blendete in den Augen durch die
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| Salzhaufen zur Salzgewinnung |
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| Hexagone |
Reflektion der unendlichen kleinen
Salzkristalle, die bis 30 Meter in die Tiefe reichen. Vor ewigen Jahren war der Salar
als See mit dem Titicacasee verbunden. Die Weite der heutigen Salzwüste, die
bis Unendliche zu reichen scheint, lässt daran keinen Zweifel. An der
Oberfläche haben sich Muster aus Hexagonen abgebildet. Die
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| Weite der Wüste |
Weite der Wüste
lässt jedes Gefühl von Perspektive am Ufer zurück, Größen und Weiten werden
nicht mehr einschätzbar. Die Regenzeit hatte einen großen Teil des Salar de
Uyunis einige Zentimeter unter Wasser gesetzt, sodass sich die weiße Schönheit
des Ortes, verstärkt durch den strahlend blauen Himmel, in der Spiegelung
wiederholte. Es ist ein einzigartiger Ort, der nicht von dieser Welt zu sein
scheint. Durch die Salzkristalle mit ihren scharfen Kanten waren unsere Füße
bald ganz wund, so ging es
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| Unmengen an Salz |
dann auf dem Dach des Jeeps wieder Richtung Ufer. Wieder
einmal waren wir Zeugen eines magischen Ortes unserer Erde geworden. Ein Ort,
der zu verzaubern weiß, den man nicht vermag, in Worte zu fassen, ein Ort, der
für sich allein genügt. Wir fuhren glücklich mit unserer lustigen Truppe wieder
Richtung Süden, wo uns unterwegs neben einem Reifenplatzer auch ein heftiges
Unwetter einholte. Unsere Unterkunft bot nur das Allernötigste, was nicht
anders erwartet worden war. Mit neuen Bekanntschaften und den schönen Bildern
des Tages im Kopf schliefen wir bei prasselnden Regengeräuschen ein.
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| Panorama des Salar de Uyuni |
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| Laguna Hedionda |
Der
nächste Tag startete mal wieder mit Verspätung mit dem "Desierto de Siloli". Unendlich viele
einzelne rote, 2 bis 5 m hohe Steinbrocken in den unterschiedlichsten Formen
verteilen sich soweit das Auge reicht und gehen dann in eine Berg- und
Vulkanwelt über. Das Wetter war eher mäßig. Nachdem jeder den Wunder auch
dieses Ortes aufgesogen hatte, ging es dann weiter Richtung der Berge. Auf
Schotterstraßen fuhren wir an friedlichen Lama-Herden und Flamingo übersäten
Lagunen vorbei, wurden Zeugen steckengebliebener Jeeps und hatten im
Hintergrund immer den Blick auf die gewaltigen Berge. Die Landschaft änderte
sich von grünen Wiesen und Hügeln zu einer roten Wüstenlandschaft. Das Wetter
zeigte sich von seiner besten Seite. Der blaue Himmel und die rote Wüste
erzeugten mit den Schneebergen, diesmal im Vordergrund, ein traumhaftes Bild.
Der Jeep, mit seinen immer
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| Landschaft bei der Lagune |
noch lachenden Insassen, schoss durch diese
Marslandschaft und hielt bald an der Laguna Hedionda, die zusammen mit ihren pinken
Flamingos, den grellgrünen Pflanzen am Ufer, ihrer eigenen Vielfarbigkeit und
mit der Umgebung ein gigantisches Licht- und Farbspiel erzeugte. In der roten
Wüstenlandschaft ging die Fahrt weiter und der nächste Halt galt einer
verwunschenen Landschaft aus windverformten Sandsteingebilden, die bis zu 15
Meter hoch waren und abenteuerliche geschwungene Arme und Ausformungen zeigten.
Besonders interessant war der „Arbol del Piedro“, ein Steinblock, den
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| Flamingos in der Laguna Colorada |
der
starke Wind der Region so abgeschliffen hat, das er die Form eines Baumes
angenommen hat. Unsere Reise endete für den Tag an der Laguna Colorada, einer
knallroten Lagune mit Millionen Flamingos und schwimmenden weißen Salzinseln.
Aus dem gleichen Grund, warum die Flamingos ihre Farbe erhielten, dem carotinoid-haltigen Plankton, hat sich auch der See rot gefärbt. Leider hatte das Wetter sich bereits
wieder etwas zugezogen. Der Ort verlor dennoch nicht an Schönheit und Wirkung.
Unweit des roten Naturwunders befand sich unsere zweite Unterkunft. Nach
schlechtem Essen und auf harten Betten konnte eine eher mühsame Nacht beginnen.
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| Panorama an der Lahuna Hedionda |
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| Salvadoy-Dali-Desert |
Um 4:00 Uhr am nächsten Morgen ging die Reise weiter zu den Geysiren. Auf 4700
m.ü.NN an Schnee und Nebel vorbei, tauchten dann die sprühenden und brodelnden
Schlammquellen in der aufgehenden Morgensonne aus dem Dunst der Nacht hervor
und wurden umso stärker je näher der Tag kam. Es war ein friedlicher Ort. Die
brodelnden Geysire sprühten Dampf und zischten. Das Morgengrauen tauchte den
Ort in eine märchenhafte Kulisse. Den Bergkamm überquert, ging die Fahrt weiter
bergab. Frühstück gab es bei heißen Quellen an einem ruhigen See mit Flamingos.
Gestärkt
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| Salvadoy-Dali-Desert |
fuhren wir Richtung Chile. Die roten Wüsten gingen in Schnee über. Die
roten Wüsten erhoben sich zu schönen Bergen und Vulkanen. Das Wetter war
perfekt. Der Schnee glitzerte in der Sonne und der blaue Himmel spiegelte sich
in türkisenen Lagunen. Der letzte Schneefall war wohl nicht lange her gewesen.
Wir fuhren eine Weile durch diese weiße Traumlandschaft und hielten dann an der
Laguna Verde. Zu einer bestimmten Uhrzeit ändert die Lagune ihre Farbe und wird grün. Leider
mussten wir zeitig wieder aufbrechen, um die Argentinisch-Chilenische Grenze zu
passieren. Die Grenze lag
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| Vulkan Licancabur (5950m) |
inmitten der weißen Berglandschaft. Weit und breit
war kilometerweit kein anderes Haus zu sehen. Ein sensationeller Grenzübergang
auf 4300 m.ü.NN. mitten im Schnee. Ausgestempelt warteten wir eine Stunde bei
klirrender Kälte und eisigem Wind auf unseren Bus, der uns dann nach Chile
fuhr. Die Straße ging einfach nur geradeaus und stetig bergab. Es ging wieder
in rote Wüsten mit verwunschenen Steinformation bis wir nach einer Stunde in
San Pedro de Atacarma angekommen waren und unsere Einreise in Chile mit einem
Stempel im Reisepass bestätigt bekamen. Es war ein langer und
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| Auf dem Weg zur Grenze |
ereignisreicher
Ausflug gewesen. Von weißen Salzwüsten ging es über rote Sandwüsten in
Schneelandschaften. Wir hatten viele neue Eindrücke und tausend neue schöne
Bilder in unseren Köpfen gespeichert. Wir fühlten uns reich an neuen
Erfahrungen und waren überwältigt von der Schönheit des Südwestens von
Bolivien. Ein traumhafter Trip beendete unsere Reise in Bolivien, die so
abenteuerlich endete wie die kommenden zwei Wochen beginnen sollten.
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| In Chile angekommen! Grenzhöhe 4300 m |
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