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Freitag, 17. Februar 2012

San Pedro de Atacarma (Chile), Purmamarca (Argentinien)


Blick von San Pedro de Atacama
Wir befanden uns nun in San Pedro de Atacama (Chile) unweit der Atacama-Wüste, der trockensten Wüste der Welt. Was erwartet man anderes von einer Stadt in der trockensten Wüste der Welt, als in der Hängematte bei 35° über sandigen Boden zu schwingen und sich des guten Wetters zu erfreuen. An jenem ersten Nachmittag in der kleinen chilenischen Wüstenstadt am Rande gewaltiger Bergketten wurden wir jedoch eines Besseren belehrt. Gegen 16 Uhr zog sich der Himmel mit dicken schwarzen Wolken zu. 

Fiona in der Überschwemmung
Ganz plötzlich goss es wie aus Kübeln, dass der Regen in Yasuni fast hätte mithalten können. Die trockenste Wüste der Welt füllte sich mit Pfützen und die nicht auf Regen vorbereitete Stadt stand unter Wasser. Die Dächer der Häuser und die Wege und Straßen waren nicht für  Regen ausgerichtet. Bald standen jegliche Restaurants und Hostels förmlich in Bächen. Der Strom fiel aus, fast alle Restaurants schlossen, in unseren Zimmer versuchten die Hostelbesitzer dass inzwischen 5cm hohe Regenwasser zu entfernen. Wir flüchteten mit unseren deutschen und japanischen Uyuni-Genossen in eins der
Entspannung im Hostal
einzigen geöffneten Restaurants und hielten mit Stirnlampen und Balancieren um die Pfützen herum die Stimmung oben. Es regnete bereits seit mehreren Tagen jeden Nachmittag und hielt an bis wir zwei Tage später abfuhren. Dass es manchmal, höchstens einmal im Jahr, regnet, ist nicht unnormal. Dies nennt man den „bolivianischen Winter“. Eigentlich regnet es 30mm pro Jahr, diese Tage jedoch regnete es 100mm pro Tag. Der Regen sollte aber nicht nur ein Problem bezüglich des Erlebens der einzigartigen Landschaft werden, sondern führte vor allem dazu, dass der auf über 4000m hoch
links: Vulkan Lincancabur (5920m)
gelegene Pass (Paso Jama) gesperrt wurde und es dadurch keinen Grenzübergang zwischen Chile und Argentinien in näherer Umgebung gab. Hinzu kam, dass alle Busse, die für gewöhnlich über diesen Pass nach Salta fahren, bereits eine Woche im Voraus ausgebucht waren. Folglich füllte sich die Stadt mit gestrandeten Touristen. Diese belagerten den einzigen Geldautomat der Stadt und hofften, dass sie noch nach mehrstündigem Warten an etwas Geld kamen. Trotz all dem Chaos machten wir uns ein paar entspannte Tage mit unserer Fiona aus Zürich und der Kanadierin Rachelle. Im Hinterkopf immer
mal ein anderes Reisevehikel...
die Frage, wie wir von San Pedro de Atacama nach Salta gelangen könnten, entschieden wir uns, einen Caminiero (Lkw-Fahrer) zu fragen, ob er uns wohl neben seiner wertvollen Fracht mitnehmen könne. Auch für die Caminieros war der Pass die meiste Zeit geschlossen. War das Wetter aber für kurze Zeit entsprechend gut, wurde die Grenze geöffnet. Nach mehreren gescheiterten Mitfahr- und Verabredungsversuchen trafen Fiona und Sebastian den chilenischen Raul, der uns nach Susques (Argentinien) mitnehmen konnte. Um 7:30 Uhr des nächsten Morgens waren wir zum abfahren verabredet,
ein wahrer Luxus...
wobei der Pass allerdings noch nicht geöffnet hatte. Mit Kaffee und Mate verbrachten wir also einen alltäglichen Morgen mit den Caminieros und starteten anschließend, nach Freigabe des Passes um 10:00 Uhr, unsere Reise nach Argentinien. Raul fuhr einen amerikanischen Truck, der mit seiner gelben Schnauze einen hohen Wiedererkennungswert hatte. Mit Ladung betrug das Gesamtgewicht des LKWs 45t, wobei die Ladung (Ammonium-Nitrat) davon 28t einnahm. Mit 18 Gängen und 450 PS, sowie lauter Madonna Musik fuhren wir durch rote Wüstenlandschaften und schneebedeckten
die rot-weißen Landschaften
Bergen. Die Fahrt war sehr aufregend und wusste zu gefallen, und das nicht nur wegen des ausreichenden Platzangebots für Raisa und Fiona im Schlafteil des Gefährts. Als wir an der Grenze warteten, bis die Kontrollen an den Trucks vollzogen waren, lernten wir viel über das Leben und den Alltag der Caminieros, tranken Mate unter dem LKW und entdeckten Spaß am etwas anderen Reisen. Wie der Grenzübergang Bolivien-Chile war auch dieser einsam in unberührter Umgebung, irgendwo im Niemandsland. So unendlich und in the middle of nowhere war auch der Ort, als Raul plötzlich anhielt, um uns
"Susques 20 km"
abzusetzen. Weit und breit gab es nur ein Schild mit der Aufschrift – Susques 20km- außerdem gab es noch ein paar Schafe und eine Straße, die nie zu enden schien. Also fingen wir an zu laufen. 1 ½ Stunden vergingen und weder die Landschaft änderte sich, noch die Bereitschaft der vorbeifahrenden Autos, uns mitzunehmen. Unerwartet hielt eine Mercedes A-Klasse an, die uns mitnahm. Eduardo und Patricia aus Buenos Aires gaben sich größte Mühe, uns in das bereits mit Rucksäcken vollgepackte Auto unterzubringen. In sonderbaren Positionen unter, zwischen und über Rucksäcken ging
glücklich im engen Mercedes
es dann mit Kaffee und Mate, sowie mit viel Spaß außerplanmäßig nach Purmamarca. Der Tag klang mit Essen und Live-Musik aus. Zu fünft im Vierbettzimmer endete auch unsere etwas andere Fahrt. Den nächsten Tag nutzten wir zusammen mit Fiona, Eduardo und Pato für einen kleinen Ausflug nach Tilcara, eine schöne kleine Stadt inmitten der vielfarbigen Felsen der Quebrada de Humahuaca, wo wir alte Inka-Ruinen besuchten. Am Abend entschlossen wir kurzfristig, alle zusammen nach Salta zu fahren. Wieder gemütlich zwischen viel Gepäck und ungewöhnlichen drei Polizeikontrollen erreichten wir
Purmamarca und Berg "7 Colores"
endlich Salta.

Quebrada de Humahuaca
Raisa,Sebastian,Eduadro,Pato,Fiona
Quebrada de Humahuaca

UNESCO Welterbe: Quebrada de Humahuaca, Argentinien




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