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Montag, 12. März 2012

Auckland, Bay of Islands, Cape Reinga (Nordinsel, Neuseeland)


Auckland Skyline bei Nacht
Unsere Reise in Südamerika endete als wir am 7.März 2012 in den Flieger in Buenos Aires einstiegen und mit einem weinenden und einem lachenden Auge 15 Stunden später am 8.März in Auckland landeten. Wir hatten eine unvergessliche Zeit in Südamerika gehabt. Einzigartige und unbeschreibliche Erfahrungen brachten wir auf den neuen Kontinent mit und die Zeit die wir nun begannen konnte nicht unterschiedlicher sein. Das Englisch wollte in unseren Köpfen in den ersten Tagen nicht wirklich  ankommen. Automatische sprachen wir die gewohnten Sachen in Spanisch weiter und fühlten uns sofort zu 


Sonnenuntergang hinter Auckland
den Argentiniern im Hostel hingezogen.  Unbewusst an die südamerikanische Lebensart angepasst, reisten wir unbekümmert mit Mate und Coca-Tee in Neuseeland ein,  unseren Leichtsinn erst bemerkend, als der Hund vom Zoll eifrig auf das Gepäckband sprang und das Gepäck beschnupperte. Glück hatten wir jedoch auch vom anderen Kontinent mitgebracht und so blieb unsere Einfuhr unentdeckt. In Auckland realisierten wir schnell, dass wir nun in einer anderen Welt waren: modern, sportlich, organisiert, gepflegt und modisch. Was sofort schockte, waren die horrenden Preise. Allein die
Auckland Town
halbstündige Fahrt vom Flughafen nach Auckland Town kostete 52 NZ$, soviel wie fünf 12-stündige Busfahrten in Bolivien. Das Hostel für die erste Nacht im 18ner Dorm kostete jeden 23 NZ$, soviel wie fünf Nächte zu zweit  in Bolivien im Doppelzimmer. Wie wir schon geahnt hatten, kann kein Vergleich der beiden Kontinente angestellt werden. Uns war der Preissprung im Voraus bewusst gewesen, sodass wir in voller Vorfreude einen Tag später unseren vorreservierten Campervan abholten. Ein Toyota Estima (Bj 2000) sollte für den nächsten Monat unser Zuhause sein. Die Rucksäcke wurden in den Stauraum unter der Schlafbank eingemottet und bis auf weiteres nicht wieder herausgeholt. Absolut happy über unser neues Domizil starteten wir nach Devonport, einer Landzunge gegenüber von Auckland, genossen den sagenhaften Sonnenuntergang  hinter der Freiheitsbrücke und wachten bei
Breakfast im neuen Zuhause
ebenso rotem Sonnenaufgang erholt und zufrieden auf. Verwöhnung verschaffte die reichliche und qualitativ wertvolle Auswahl an Lebensmitteln in den riesigen Supermärkten. Philadelphia und Nutella mit annäherndem Vollkornbrot (nach Südamerika sogar ein richtiges Schwarzbrot) ließ die Erinnerung an das desayuno continental in Südamerika sofort in die hintersten Ecken unserer Gehirne verbannen. Zeitig starteten wir dann unsere Reise in Richtung Norden. Trotz des regnerischen Wetters wusste die nördliche Ostküste mit Dünen, weißen Sandstränden, klarem, türkisenem Wasser, vielen
Hundertwasser-Toi
Möwenschwärmen und vegetationsreichen, vollgrünen Hügellandschaften sofort zu gefallen. Entlang dem Twin Coast Discovery Highway passierten wir den Bream Bay und hielten zwischen den Serpentinen der bergigen Palmenwälder an etlichen ruhigen Stränden (Sandy Bay, Whale Bay etc.) bis wir nach Rhawiti im Bay of Islands ankamen. Auch dort hatte das Wetter wenig Gnade mit den neu Gestrandeten, sodass wir uns nach dem ersten eisigen Meergang alsbald zum Cape Reinga, dem nördlichsten besuchbaren Punkt Neuseelands, aufmachten. Unterwegs hielten wir an den spektakulären Toiletten des österreichischen Architekten Hundertwasser, sowie an den weniger spektakulären Huruhuru Falls. Die Fahrt ging auf die andere Seite der Insel  zum endlosen Ninety Miles Beach am Tasmanischen Ozean und führte dann die enge und steile Landzunge zu den Far Northlands hinauf. Wir erreichten
Leuchtturm am Cape Reinga
Cape Reinga in dichtem Nebel und in eisigem Wind, der uns erbarmungslos um die Ohren pfiff. Als die Nebenschwaden sich auflösten und wir am Leuchtturm standen, wurde uns bewusst, dass wir uns tatsächlich am nördlichsten Ende der Nordinsel befanden. Dort, wo der tasmanische und der pazifische Ozean in hohen, tobenden Wellen aufeinandertreffen, wo die steile Küste tief in das wilde Meer stürzt und in einsame, unberührte Strände übergeht und man seinen Blick rundum in die weite See schweifen lassen kann, hat man wirklich das Gefühl, am Ende der Welt zu sein. Urige, längst
Cape Maria van Diemen
vergessene Bäume halten wacker ihre Stellung auf schroffen Felsen im Meer und trotzen dem menschenunfreundlichen Wetter. Für die Maoris ist Cape Reinga der Ort, wo die Seelen gen Himmel steigen. Es ist ein wunderbarer, einzigartiger und besonderer Ort, ein Platz auf dieser Erde, wo sich Himmel und Erde berühren. Auf Meeresniveau befindet sich in einem der verlassenen Strände ein DOC Campingplatz (Tapotupotu Bay), der trotz Campern vollkommen unberührt und einsam da liegt und man für eine Nacht das Wunder dieses Ortes auf sich wirken lassen kann. Regenbogen über brechenden Riesenwellen,
Abends am Tapotupotu Bay
die mit weißer Gischt im grau-türkisenen Ozean brachen und an den feinen, silbern glänzenden Strand rollten, wo sie von Möwenschwärmen empfangen wurden, boten ein Naturschauspiel zum Ende des Tages. Wir schliefen reich beschenkt ein. Der heftige Wind rüttelte am Auto und schickte uns am Morgen früh wieder zurück in die Zivilisation.


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