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Montag, 26. März 2012

Mt.Cook Village, Lake Pukati, Lake Tekapo

Spitze des Mt. Cook (3754m)
Am nächsten Morgen um 6 Uhr klingelte der Wecker. Unsere Tagesplanung sah vor, in die Berge zu gehen, genauer gesagt die Mueller Hut (Mueller Hütte) Route zu laufen. Der erste Blick nach draußen verhieß aber nichts Gutes. Der sternenklare Himmel der Nacht hatte sich in eine dichte Wolkendecke verwandelt und von Bergen und Gletschern war nichts zu sehen. Wir gaben die Hoffnung jedoch nicht auf und taten einfach so, als wäre das Wetter hervorragend. 

Hooker Valley und Lake Mueller
Zu allem Überfluss kam auch noch die Campground-Verantwortliche immer näher, die kontrollierte ob auch alle ihre Gebühren gezahlt hatten. Dies bedeutete für Raisa Reißaus zu nehmen, da wir schließlich nur für eine Person bezahlt hatten. Nachdem die Verantwortliche dann unser Ticket gesehen hatte und nur eine Person am Auto war, zog sie mit zufriedener Miene und nach kurzem Small-Talk über das korrekt ausgefüllte Ticket weiter. Der kurze Small-Talk brachte die Erkenntnis, dass das Wetter sich im Laufe des Vormittags bessern sollte und so entschlossen wir uns bei bereits
Auf fast 1800 m angekommen!
Geschafft!
aufklarenden Himmel und vereinzelnden Sonnenstrahlen aufzubrechen in Richtung Mueller Hut. Der erste Teil der Route führte über einen leicht ansteigenden Weg, der uns weit ans Talende bringen sollte. Nach einer guten halben Stunde begann dann der Anstieg. Über unzählige, lästige Treppen, ohne die jedoch ein Aufstieg
Sebastian vor Mt.Thomson (2641m)
nur sehr schwer zu bewältigen gewesen wäre, ging es sehr steil bergauf. Nach 1,5 Stunden war die letzte Stufe genommen und der Bergpfad nahm seinen Anfang. Doch einfacher wurde es keineswegs. Die Steilheit nahm zwar ein wenig ab, jedoch machte der in der Nacht frisch gefallene Schnee den weiteren Anstieg sehr mühsam. Durch kniehohen Neuschnee stapften wir weiter Richtung Grat an dem das schwierigste Stück geschafft ist. Bis dorthin war es aber noch eine gute Stunde zu laufen. Während wir
Mt.Cook vom DOC aus
immer weiter in die Höhe kamen und der Wind immer mehr zunahm, trafen wir noch zwei Bekannte aus Deutschland, die wir zuvor am Campground kennen gelernt hatten. Gemeinsam bannten wir unseren Weg hinauf zum Grat. Bei fast wolkenlosem Himmel kamen wir schließlich nach 3,5 Stunden erschöpft am Grat an. Der eiskalte Wind hatte jedoch nicht nachgelassen und er hinderte uns die Mueller Hut zu erreichen. Ein Guide der mit einem Ehepaar von der Hut abstieg, den wir am Grat trafen, empfahl uns ebenfalls nicht weiter aufzusteigen, da die Bedingungen nicht im geringsten optimal waren und fügte an, dass wir den schönsten Ort dieser Route schon erreicht hatten und zwar genau diesen an dem wir uns befanden. Und genau so war es auch. Das schlechte Wetter hatte sich verzogen und nur noch vereinzelte Wolken hingen in den Gipfeln der umliegenden Berge. Uns eröffnete sich ein Blick der schöner
Mount Cook National Park
hätte nicht sein können. Und auch der höchste Berg Neuseelands,  der Mount Cook (3754m), zeigte sich mit seinen gewaltigen Hanggletschern in voller Pracht und glänzte in der nun scheinenden Sonne. Ein wunderbares Panorama das alle Anstrengung vergessen machte. Nachdem der Wind sich ein wenig gelegt hatte, verließen wir unseren Platz hinter den windgeschützten Felsen und erkundeten noch die umliegende Umgebung. Man konnte etliche Gletscher sehen, türkisblaue Seen die sich an der Gletscherzungen gebildet hatten, unendlich viele wunderschöne Berggipfel, darunter auch der
Mt.Cook und Mt. Tasman (3498m)
imposante Mount Tasman (über 3500m), sowie Keas (Bergpapageien). Nachdem wir unseren herrlichen Ausblick ausgekostet hatten und nach einer kleinen Stärkung ging es an den Abstieg. Dieser war sehr tückisch, da aus Neuschnee inzwischen durch die Sonne Wasser geworden war und dieses sich den Pfad als Bachbett zu nutzen machte. Dadurch wurde der Abstieg eine sehr rutschige Angelegenheit und jeder Schritt erforderte höchste Konzentration. Glücklicherweise hatte ich mir meinen Knöchel morgens noch bandagiert, der sich allerdings, da noch nicht
Lake Pukati vor der Mt.Cook Range
vollkommen genesen, auch langsam bemerkbar machte. Wenn ich ehrlich bin interessierte er mich aber nicht im Geringsten, da dieser Ausflug es absolut wert war. Nach mehreren Rutschphasen und sehr schwierigen Bedingungen bergab kamen wir am Treppenteil an, der nach unten keine größeren Probleme mehr darstellte. Von hier aus war auch der Campground wieder zu sehen und es wurde einem bewusst, da wir immer noch sehr hoch waren auf welcher enormen Höhe wir uns am Grat (1800m)befunden hatten. Nach dreistündigem
Abendbrot vor echtem "Fernsehen"
Abstieg kamen wir letztendlich wieder am Auto an und waren überglücklich über einen der schönsten und gelungensten Tage in Neuseeland. Nach einer kurzen Verschnaufpause machten wir uns auf den Weg, um den Sonnenuntergang anzusehen, der versprach wunderschön zu werden. An einer geeigneten Stelle am Lake Pukati angekommen, an der die Sicht auf den Mt. Cook glänzend war, gab es dann noch etwas zu essen, ehe der Sonnenuntergang die Berggipfel in rotes Licht tauchte. Nachdem die Sonne untergegangen war, beendeten auch wir unseren wunderbaren Tag und schliefen am
Mt.Cook im Abendlicht
See glücklich und zufrieden ein. Es hatte sich an diesem Ort wieder deutlich bestätigt, dass das Wetter es immer gut mit uns meint, wenn der allgäuer Berglöwe und seine angehende Berglöwin sich ihn die Berge aufmachen. Das kurze und unabsehbare Zeitfenster an optimalem Wetter hatten wir eindeutig erwischt, was am nächsten Morgen klar wurde, als die dichten Wolken die Berge schon wieder verschlungen hatten. Wir setzten also die Segel und machten uns auf in Richtung Christchurch. Der Weg aus den Bergen hinaus wurde von den zwei knallblauen Seen Lake Pukati und Lake Tekapo begleitet,
Mt.Cook im Abendlicht
die einen sanften Übergang der Schneegipfel in seichte Hügel- und Wiesenlandschaften vermittelte. Unterwegs machten wir Halt an einer grünen Wiese, die uns Platz für Picknick und einen kleinen Powernap bot sowie als Friseursalon für Sebastians neuen Haarschnitt diente, bevor wir die letzte Etappe nach Christchurch in Angriff nahmen. Christchurch als Halt ließen wir kurzfristig aus, als wir keinen Schlafplatz fanden und machten uns auf den Weg nach Kaikoura. Nachdem es schon spät am Abend war, machten wir Halt an einem Campingplatz und setzten unsere Fahrt am folgenden Tag fort.
 
Mt.Cook und Mt.Tasman

Panorama Hooker Valley und Lake Mueller
Panorama Hooker Valley und Lake Mueller
Panorama Hooker Valley und Lake Mueller
Panorama Mt.Sefton (3151m) und Mt.Cook (3754m)

 



 

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