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Freitag, 30. März 2012

Kaikoura (Südinsel)

Springender Delphin
Kaikoura hielt für uns eine unbeschreibliche Überraschung bereit. Was wir am folgenden Tag erleben sollten, wird uns immer im Gedächtnis bleiben. Kaikoura besitzt eine einzigartige Geographie, die oberhalb sowie unterhalb des Meeresspiegels für ein einmaliges Naturschauspiel verantwortlich ist. An die Halbinsel, auf der Kaikoura liegt, schließen unmittelbar gewaltige Berge von über 2800m an, die schwindelerregend in die Höhe schießen und so nah an der Küste liegen, dass es wohl mit wenigen Orten auf dieser Welt zu vergleichen ist. 

Bucht von Kaikoura
Nicht sichtbar ist die Topographie, die sich unterhalb des Meeresspiegels in selber Art wiederholt. Nach seichtem Anfang bei einer Tiefe von 90 Metern fällt der Meeresgrund rapide auf 800 Meter ab. Demzufolge trifft warmes und kaltes Wasser aufeinander und erzeugt einen Auftrieb, der Nährstoffe und Plankton in die oberen Wasserschichten sowie in die Bucht Kaikouras transportiert. Für Wale, Delphine, Seelöwen, Robben, Albatrosse und andere Meeresvögel ist dieser Ort somit das ganze Jahr über ein optimaler Lebensraum. Selten gibt es Orte auf der Erde, an denen man diese
Auf dem Weg!
seltenen Tiere so nah, so reichlich und permanent erleben kann. Kaikoura stand anfangs nicht auf unserer Liste, da es nicht auf der Route lag. Wir hatten jedoch eine Menge Zeit übrig und somit war entschieden, die 180 km in den Norden hochzufahren. Wir kamen in Kaikoura an, als die Wolken die Berge wieder versteckt hielten. Wir erkundigten uns nach Delphin- und Waltouren und unsere Entscheidung fiel, als wir im Auto überlegend draußen auf dem Meer unzählige Delphinflossen entdeckten. Ich hatte schon lang davon geträumt, einmal in meinem Leben die Chance zu bekommen, Delphine zu sehen. Doch in der Form, wie ich sie einen Tag später erleben dürfte, hätte ich es mir niemals erträumen können. Für den nächsten Morgen stand also eine Delphin-Tour mit dem Boot an. Ich hatte mich für die Option entschieden, auch mit ihnen zu schwimmen. In der Früh um 6:00 Uhr ging es dann los. Die
Harakiri-Delphin
Einkleidung in Taucheranzüge mit Schnorchelausrüstung und eine kleine Einweisung in den Lebensraum der Delphine sowie ein paar Tipps zur Verhaltensweise im Wasser gaben den Auftakt in einen grandiosen Tag. Ein Bus fuhr uns zum Hafen. Es war noch dunkel als das Boot (Monohull, 10m) vom Steg ablegte und in Richtung Horizont schipperte. Wir waren aufgeregt und erwartungsvoll sowie hofften wir, die Delphine wenigstens ein bisschen so zu erleben, wie in dem tollen Video vorher gezeigt wurde. Sebastian begeisterte sich gerade für das tolle Boot, als Robben neben uns hersprangen. Von dem Moment an
Springender Delphin
sah ich in allem, das nicht Wasser war, einen Delphin. Am Horizont wurde es langsam heller während das Boot auf der Suche nach Delphinen war. Und ganz plötzlich tauchten sie neben uns auf. Immer mehr Flossen tauchten aus dem Wasser auf und sanken synchron wieder hinein. Es war einfach wundervoll! Es war ein atemberaubender Anblick, mit welcher Eleganz sich die großen Tiere durch das ruhige Meer bewegten. Hunderte Delphine sprangen mittlerweile fröhlich neben dem Boot her und begannen jetzt mit akrobatischen Sprüngen aus dem Wasser. Schnell packten wir unsere Schnorchel und
Schwimmen mit den Delphinen
Flossen und begaben uns in das jetzt rötlich schimmernde Meer. Was ab diesem Moment passierte war so unbeschreiblich. Ich würde euch zu gerne die Bilder zeigen, die in meinem Kopf von diesem Moment gespeichert sind. Es gibt keine Worte, um ein solches Erlebnis beschreiben zu können. Sobald ich im Wasser war, kreisten die Delphine um mich herum. Immer mehr kamen und nahmen mich mit in ihre Welt. Ich schwamm und schwamm, versuchte mit ihnen mitzuhalten und hatte immer mindestens 15 Delphine an meiner Seite. Man hatte uns vorher gesagt, dass man sich interessant
"Hallo!"
machen  muss, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Also sang ich was das Zeug hielt und hielt die Arme immer an meiner Seite, wie vorher empfohlen wurde. Und tatsächlich funktionierte es. Die Delphine fingen an mit mir zu spielen, machten meine Bewegungen nach und quitschten und sprangen aus dem Wasser und schossen aus den Tiefen auf mich zu, um dann kurz vor mir die Richtung zu wechseln. Sie schwammen mit mir im Kreis und wenn ich schlagartig die Richtung wechselte, taten sie es mir nach. Sie schwammen so dicht neben mir, dass sie mich fast berührten. Und was mich ganz
Springender Delphin
besonders fesselte, war der Blickkontakt mit ihnen. Während wir nebeneinander her schwammen konnte ich in ihre lieben und frechen Augen sehen. Ab und zu tauchte ich auf und sah die Sonne aufgehen, um mich selbst zu vergewissern, noch auf dieser Welt zu sein. Schnell wendete ich mich aber wieder dem Treiben im Wasser zu. 50 Minuten vergingen, als das Signal ertönte, um zu melden, dass das Boot nun weiterfuhr. Die Delphine begleiteten mich bis zum Boot. Erschöpft und heiser stieg ich aus dem Wasser. Den Freudentränen nahe, war dies der bewegendste Moment dieser Reise für mich
Flipper in Sebastian verliebt...
gewesen. Sebastian hatte das Spiel der Delphine vom Boot aus beobachtet. Er war genauso begeistert wie ich, als wir uns nach den 50 Minuten wieder trafen. Neben ihm am Boot hatten die Delphine großen Spaß gehabt, ihn mal mit gekonnten und mal mit leicht verunglückten Sprüngen zu unterhalten. Als das Boot sich in Bewegung setzte, sprangen hunderte Delphine neben dem Boot her. Vor dem Bug zeigten sie dem Boot den Weg und nebendran verkünstelten sie sich mit wilden, akrobatischen Saltos, Seitenrollen, Bauchplatschern und Schrauben. Glücklich mussten wir alle lachen.
Springender Delphin
Nach dem Tauchgang
Es war ein schöner und lustiger Anblick, mit welchem Spaß die Tiere spielten. Wir waren uns alle über die tolle Art der Delphine einig. Das Boot brachte uns nach drei Stunden wieder an Land. Wir genossen eine heiße Dusche und gönnten uns einen Kaffee. Um den Tag abzurunden, entschieden wir, den Peninsula Walkway zu der Seerobben-Kolonie zu laufen, der angeblich sehr schön sein sollte. Die Seerobben waren auf den Steinen nicht zu erkennen. Unser alternativer Pfad zu dem eher langweiligen Walkway führte versehentlich durch das Revier der
I am happy!
Nice shot!
Robben, die uns mit erbostem Brüllen in unsere Grenzen wiesen. Trotzdem waren die Robben an diesem Ort sehr tolerant gegenüber menschlichen Besuchern, sodass es uns möglich war, uns ihnen bis auf 10 Meter zu nähern. Da Sebastians Fuß sich wieder bemerkbar machte, besorgten wir uns für den Rückweg eine Mitfahrgelegenheit. Zufällig trafen wir auf dem Weg zum Campingplatz die zwei deutschen Jungs, die wir auf dem Mueller Hut Track einige Tage zuvor kennen gelernt hatten. Der Abend endete mit einigen Bieren im Hostel von Tobias und Marc. Es war ein sehr lustiger Abend und unsere Bäuche schmerzten schon vor Lachen. Es war die optimale Abrundung für diesen grandiosen Tag. 
Faule Robbe vor Kaikoura

6 Kommentare:

  1. Da werde ich immer noch neidischer. Mit Delphinen schwaimmen... Einfach toll!

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  2. Petra & Matthias2. April 2012 um 04:32

    Toll, jetzt klappt das mal mit dem Kommentar... und dann mit Rechtschreibfehler...
    Übrigens: bei uns ist noch der 1.04., 18:30.
    Wir wünschen Euch weiterhin eine Reise voller toller Eindrücke!
    Petra & Matthias

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  3. hallo ihr beiden, wir sind ganz begeistert, von euren erlebnissen!
    wir drücken euch!
    mami und pola

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    1. Wir sind in Narooma, Australien, bei Koalas und Kangoroos! Surfen an Traumstränden! Juhuuu!

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    2. Wow, das sind traumhafte Eindrücke ! Mit Delphinen zu schwimmen und Kangoroos und Koalas in freier Wildbahn zu erleben, ist sicherlich wahnsinnig aufregend. Viel Spaß euch beiden.

      Viele Grüße.
      Kay

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